Zuchtauflösung Januar 2013
Die Vorstellungen der einzelnen Katzen finden Sie hier:
Pflegestelle in 91080 Spardorf
Bericht der Zuchtauflösung Januar 2013
Das Jahr 2013 begann für uns mit einem Kraftakt. Wieder einmal dachten Züchter, mit der Beendigung der offiziellen Zucht würden auch die nicht kastrierten Katzen ihre sexuellen Tätigkeiten einstellen. Erst durch einen Todesfall und den Folgen wurden die für den Tierschutz zuständigen Behörden involviert und die Missstände bekannt.
Über ein „soziales Netzwerk" wurden wir auf den Fall, der sich im Ruhrgebiet zugetragen hat, aufmerksam gemacht und um Hilfe gebeten. Am Neujahrstag verschufen sich Birgit und Norbert Steins einen Überblick über die Lage. Um die nötigen Maßnahmen zu bündeln, setzte er sich in Absprache mit der ehemaligen Züchterin mit den Behörden in Verbindung. Angesichts einer sehr angespannten Lage in den Katzenstationen der regionalen Tierheime (dort besteht meist Aufnahmestopp) rannten wir offene Türen ein. Nach einem gemeinsamen Ortstermin wurde auch seitens des Veterinäramts Handlungsbedarf erkannt und die MCH e.V. offiziell mit der Räumung der ehemaligen Zuchtstätte beauftragt.
Dem Laien erschließt sich die Problematik bei solchen großen Katzenpopulationen unter fraglichen hygienischen Umständen nicht immer. So auch hier, denn unser Anfangsverdacht auf das Vorhandensein von Zoonosen (Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind, z. B. Giardien, Kokzidien) bestätigte sich nach einem Laborcheck prompt.
Da nur wenige Pflegestellen die zur Aufnahme von solchen Tieren notwendigen räumlichen Voraussetzungen mitbringen, mussten wir zunächst diese „freischaufeln" und die dort noch vorhandenen Katzen auf andere Pflegestellen umsetzen. Dies nahm ein paar Tage in Anspruch, da einige noch im Winterurlaub weilten bzw. mussten die Transporte ja auch organisiert werden.
Dennoch gelang es uns, bis zum 12.01. alle Tiere herauszuholen und auf unsere Pflegestellen in Spardorf, Alpen, Idar-Oberstein, Ottweiler und Ober-Kinzig zu verteilen.
Zunächst von 25 zu übernehmenden Katzen ausgehend erhöhte sich die Zahl im Laufe der nächsten Tage auf 32. Ein Tierschutzverein, der zunächst die Übernahme zweier Mütter mit ihren 6 Kitten zugesagt hatte, meldete sich nicht mehr. Als wir die Tiere endlich übernehmen konnten, waren leider bereits 3 der Kitten verstorben.
Neben 31 Coons übernahmen wir auch den lustigen schwarzen Hauskater THEO, einen knapp 3 Monate alten Findling.
Die übernommenen Tiere sind zwischen 4 Wochen und 9 Jahren alt; es sind Vertreter so ziemlich aller denkbaren Farbvarianten dabei. Trotz der Menge sind sie relativ zutraulich und menschenfreundlich. Bis sie jedoch in die Vermittlung gehen können, müssen wir noch hunderte Stunden in Pflege und Versorgung, Reinigung, Tierarztbesuche und Einkäufe investieren: Keines der Tiere ist kastriert, dafür einige tragend. Die obligatorische Kotprobe in unserem Stammlabor von Dr. Barutzki in Freiburg bestätigte uns den Verdacht auf Giardien und Kokzidien. Jedes Tier nahm bei der Übernahme gefühlte 2 Mio. Flöhe mit, die meisten waren verwurmt. Viele Tiere waren unterernährt und/oder völlig verfilzt.
Erschreckend war vor allem der Zustand der Zähne: bei fast allen Tieren ist eine Zahnsanierung, mindestens jedoch eine Zahnbehandlung erforderlich. Einige Tiere litten an einer eitrigen Augenentzündung oder Schnupfen, andere an alten Bisswunden. Keine einzige Katze verfügte über eine gültige Impfung, viele hatten noch nie eine Grundimmunisierung erfahren. Daneben müssen alle Katzen noch gechippt und auf FIV und FeLV getestet werden.
Für alle Katzen übernahm die Maine Coon Hilfe e.V. vertraglich die Verantwortung – auch die finanzielle. Nach dem derzeitigem Kenntnisstand rechnen wir allein für die verschiedenen Tierärzte unseres Vertrauens, die sich um unsere Schützlinge bemühen, mit Kosten von 10 bis 12.000 Euro. Dazu kommen Kosten für Futter, Streu, Benzin, Medikamente, die teilweise auch von uns bzw. unseren Pflegestellen privat getragen werden – das sind einfach tolle Leute, auf die wir uns verlassen können!
Auch in diesem Fall werden die anfallenden Kosten wieder die Einnahmen aus den Schutzgebühren deutlich übersteigen. Wir zählen daher wieder auf Sie, liebe Spender. Lassen Sie uns nicht im Stich, damit wir die Tiere nicht im Stich lassen müssen und ihnen die gewohnte Qualität in Pflege, medizinischer Versorgung und Information für die nachfolgenden Dosis beibehalten können. Vielen Dank!
(Fortsetzung folgt).
Alpen, 20.01.13
Norbert Steins