Bericht zur Zuchtauflösung am 25.09.2016
Birgit und Norbert Steins, Gudrun Neßhöver und Petra Büttner trafen sich am 25.09.2016 in der Nähe von Paderborn, um dort aus einer Zucht 37 Katzen zu übernehmen. Die Züchterin stellte uns schon vorab eine Liste der Katzen mit den Eckdaten wie Name, Geburtsdatum, Farbe, Chip-Nummern, Impf- und Gesundheitsstatus, sowie Charaktereigenschaften zur Verfügung.
Auch wenn die Züchterin mit der Menge der Katzen überfordert war, waren die Katzen auf den ersten Blick in einem recht guten Allgemeinzustand. Die Katzen im Haus waren alle (bis auf ganz wenige Ausnahmen) sehr freundlich, aufgeschlossen und neugierig-interessiert. Auch die 14 (unkastrierten!) Kater im Außengehege waren echt entspannt und total neugierig. Teilweise lagen sie wie ein Flickerlteppich auf einem Haufen, teilweise standen sie am Zaun und haben gespannt beobachtet, was denn da am Sonntagnachmittag so alles passiert.
Zusammen entwickelten wir als allererstes einen Plan, welche Katzen am besten miteinander auskommen und welche Gruppen wir auf welche Pflegestelle setzen. Da die Züchterin ihre Katzen sehr gut kannte, ging das recht schnell vonstatten und wir konnten uns 20 Minuten später ans Einpacken der Katzen machen. Auch da bewies die Züchterin ein gutes Händchen für ihre Katzen, behielt den Überblick und packte ohne Stress und Hektik eine Katze nach der anderen in die Transportbox. Wir mussten keine einzige einfangen oder gar jagen, viele sind von ganz alleine in die Box gestiegen. Knapp 2,5 Stunden später waren wir mit zwei vollbesetzten Autos schon wieder auf dem Weg nach Hause.
Wir haben in den letzten Jahren schon einige Zuchtauflösungen gestemmt, aber es gab bisher keine, die so reibungslos und schnell über die Bühne ging. Sicherlich war die Anzahl der Katzen dort deutlich zu hoch, aber man muss auch sagen, dass es den Katzen nicht wirklich schlecht ging. Und man muss der Züchterin zu Gute halten, dass sie RECHTZEITIG um Hilfe gebeten hat, bevor die Zustände sich weiter verschlimmerten.
Alle Katzen hatten einen Namen - das ist durchaus nicht selbstverständlich, vor allem, wenn man irgendwann mal den Überblick über die Würfe verliert (bei der ZA in 06/2014 wussten wir bis zum Schluss nicht, wie viele Katzen es insgesamt sind). Bis auf die Jüngsten haben alle Katzen eine gute Grundimmunisierung und einen Mikrochip, alle Katzen haben einen Stammbaum, sechs waren schon kastriert.
Jetzt, knapp 3 Wochen später, waren die meisten Katzen schon beim Tierarzt, wurden kastriert und/oder geimpft und es gab zum Glück nur wenige Komplikationen. Bis auf ein paar Ausnahmen ist der Gesundheitszustand recht gut, trotzdem müssen wir uns (wieder mal) mit div. Endoparasiten (Giardien, Würmer, Kokzidien) herumschlagen, es gibt ein paar tränende Augen und laufende Nasen, es steht noch eine Knie-OP und eine Augen-OP an. Eine Katze hat inzwischen Junge bekommen, eine andere trägt noch.
Die Übernahme dieser Katzen ging relativ problemlos über die Bühne und Darmparasiten für uns zwar bei Zichtauflösungen mittlerweile "normal" (alternativ: Routine) sind. Aber von der Aufnahme über Diagnose und Therapie bis zur Gesundung gehen jedoch immer mind. 6 Wochen ins Land, die unsere Pflegekosten entsprechend erhöhen.
Auch die psychische Belastung der Pflegestellen darf man nicht außer acht lassen. Einen Kater mussten wir in der Zwischenzeit krankheitsbedingt einschläfern lassen und 3 Kitten sind kurz nach der Geburt gestorben. Und so etwas macht uns immer mehr zu schaffen, als die ganze Putzerei...
Abschließend noch ein Zitat von Norbert, der alles ganz gut auf den Punkt brachte:
„Ich denke, bei all der berechtigten Sachkritik, die die Züchterin nach dem Post des Videos (im Netz) hat einstecken müssen, finde ich es auch wichtig klarzustellen, dass diese Züchterin mehr über ihre Katzen wusste als viele andere Züchter oder Halter vieler Katzen, die sonst vielleicht keinen Stein des Anstoßes liefern, die zu einem Einschreiten führt. Die Charakterbeschreibungen sind zwar nicht endgültig, weil erfahrungsgemäß viele Tiere in einer anderen Umgebung ihren Charakter teils deutlich ändern, aber dennoch bot sie uns eine phantastische Grundlage, mit der wir arbeiten können. Ein solches Verhalten einer Züchterin verdient meines Erachtens Respekt und Hilfe. Das hat sie bei uns bekommen."
Petra Büttner, im Oktober 2016